Die einen verwalten das Überflüssige, während andere in prekären Verhältnissen leben und ausgegrenzt werden.
Im Rahmen unserer Partnerschaft mit der LAT-Konferenz für das große Baden-Württemberg-Treffen trafen wir uns am 15. und 16. Juli 2021 in Stuttgart unter der Paulinen Brücke und lernten eine Welt kennen, die völlig anders ist als die, in der wir gewöhnlich leben.
Es handelt sich um etwa 100 Menschen, denen es am Nötigsten fehlt: kein Dach über dem Kopf, kein Einkommen, manchmal keine Papiere, eine schlechte Gesundheit, oft drogenabhängig, zur Prostitution gezwungen: mit einem Wort: Ausgeschlossene der Gesellschaft.
Und...dennoch gibt es sie. Wenn der Tod sie überrascht, pflanzen die Überlebenden kleine Bäume und verschiedene Gegenstände in einem Garten der Erinnerung. Täglich treffen sie sich unter der Brücke, diskutieren, manchmal streiten sie und halten sich gegenseitig warm. Für uns, die wir von beiden Seiten des Rheins gekommen waren, war es eine intensive Begegnung, die zugleich bedeutsam und ziemlich außergewöhnlich war: eine Begegnung mit den von der Gesellschaft Ausgestoßenen, denen es nicht nur gelingt zu überleben, sondern die auch leben und hoffen.
Sie bitten nicht um Almosen oder Wohltätigkeit, sondern einfach um Respekt und Anerkennung.
Vor diesem atemberaubenden und erschütternden Hintergrund haben wir das BUREAU FÜR MENSCHENRECHTE GEGEN AUSGRENZUNG UND PRÄKARITÄT gegründet.
Und so erhellten Hoffnungsschimmer unseren Geist und unsere Herzen. So wurden wir uns feierlich bewusst, dass wir NEIN zu Prekarität und Ausgrenzung sagen müssen. So erklärten wir, dass wir eine Gesellschaft wollen, die auf Gleichheit und Respekt für Unterschiede beruht.
Deshalb wollen wir eine Gesellschaft, ein Europa, eine Welt, die auf wesentlichen und grundlegenden sozialen Rechten beruht, nämlich :
Recht auf Arbeit und auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
Recht auf Existenzsicherung, auf ein universelles und bedingungsloses Einkommen, das im Verhältnis zu dem Reichtum steht, den die Länder, in denen man lebt, produzieren.
Recht auf Wohnung und Wohnraum
Recht auf Gesundheitsschutz und soziale Absicherung
Rechte der Familie, der Frauen, der Kinder, der älteren Menschen
Recht von Menschen mit Behinderungen
Recht auf freie Meinungsäußerung, Demonstration und Freizügigkeit.
Durch das Bewusstsein dieser Grundrechte und angesichts einer desolaten Situation entstanden Hoffnungsschimmer und unsere Utopien wurden zu Realitäten, zu Resolutionen, die wir im Rahmen des Menschenrechtsbüros umzusetzen versuchten .
So haben wir verstanden, dass es nicht darum geht, sich über das Unglück anderer zu beugen, sondern sich auf Augenhöhe mit ihnen zu begeben, die Menschen um uns herum im Geiste des Friedens und der tätigen Solidarität zu respektieren.
Traduction de Claude PORCHER
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